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Fakten zum Thema Suizid

Suizide meist aufgrund von psychischen Erkrankungen

Fast 90% der jährlich ca. 10.000 Suizide und 150.000 Suizidversuche in Deutschland erfolgen vor dem Hintergrund einer oft nicht optimal behandelten psychischen Erkrankung, am häufigsten einer Depression. Die Suizidraten sind bei älteren Männern mit Abstand am höchsten, Suizidversuche hingegen bei jüngeren Frauen am niedrigsten. In der Depression werden bestehende Probleme vergrößert wahrgenommen und ins Zentrum des Lebens gerückt.

"Bei schweren, sogenannten psychotischen Depressionen können riesenhaft vergrößerte Zukunftsängste und Schuldgefühle verbunden mit hoher innerer Anspannung, Erschöpfungsgefühlen, Schlaflosigkeit und völliger Hoffnungslosigkeit auftreten, sodass sich finstere Gedanken bis hin zum Suizid einstellen." erläutert Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Erweitere Suizide

"Im Rahmen sehr schwerer Depressionen kann es selten auch zu einem erweiterten Suizid kommen. Die Erkrankten nehmen durch die schwarze Brille der Depression alles als so aussichtslos und unerträglich wahr, dass sie auch ihre Angehörigen nicht in diesem schrecklichen Elend zurücklassen wollen. Sie nehmen diese dann mit in den Tod", sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Viele depressiv Erkrankte sind im gesunden Zustand besonders verantwortungsbewusste und fürsorgliche Menschen. Dass fremde Menschen wie bei diesem Flugzeugunglück mit in den Tod gerissen werden, passt eher nicht zu einem erweiterten Suizid im Rahmen einer Depression." sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl. "Es gibt aber andere psychische Erkrankungen, z.B. Psychosen, bei denen die Betroffenen Stimmen hören, die ihnen mitunter sogar Befehle erteilen und die mit einer völlig veränderten Wahrnehmung der Umwelt einhergehen. Dies kann auch zu tragischen Fehlhandlungen führen." so der Psychiater Hegerl weiter. Die professionelle Behandlung psychischer Erkrankungen ist die wichtigste Maßnahme, um Suizide zu verhindern. "Die hohen Suizid- und Suizidversuchszahlen sind inakzeptabel, da der großen Mehrzahl durch eine konsequente Behandlung gut geholfen werden könnte. Insbesondere Depressionen lassen sich durch Antidepressiva und Psychotherapie gut behandeln und so Suizidalität verhindern. Deshalb ist das bessere Erkennen und die konsequentere Behandlung depressiv Erkrankter ein Ziel mit höchster Priorität." betont Hegerl.

Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige Hilfe finden Patienten mit dem Verdacht auf Depression oder Schizophrenie bei ihrem Hausarzt oder einem Psychiater. Darüber hinaus bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe mit Unterstützung durch die Deutsche Bahn Stiftung Informationen für Betroffene und Angehörige: 

Ziel der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist es, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Zahl der Suizide in Deutschland zu leisten. Forschungsförderung und Aufklärungsaktivitäten zum Thema Depression sollen dazu beitragen, Betroffenen zu einer optimalen Behandlung sowie mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu verhelfen. Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist Entertainer Harald Schmidt. Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe koordiniert Deutsche Bündnis gegen Depression zahlreich lokale Aktivitäten. In 75 Städten und Kommunen haben sich lokale Bündnisse gebildet, die auf lokaler Ebene Aufklärung über die Erkrankung leisten. Das Sächsische Krankenhaus Rodewisch ist Teil des Bündnisses gegen Depression Plauen und Vogtlandkreis.

 

15.04.2015

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