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Hahn im Korb? Manchmal schon! - Männer als Gesundheits- und Krankenpfleger
Wenn man heute an typische Ausbildungsberufe denkt, die junge Männer nach der Schule ergreifen, fallen einem spontan KFZ-Mechaniker, Elektriker oder auch Tischler ein. Die wenigsten würden in so einem Fall den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers nennen. Doch genau dieser wird immer häufiger von Männern ergriffen.
Michael Dreikopf beispielsweise ist gerade im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger am Sächsischen Krankenhaus Rodewisch. "Nach dem Abitur absolvierte ich meinen Zivildienst in der Sonnenhof-Schule Auerbach, einer Förderschule für geistig Behinderte. Danach war mir klar, dass ich unbedingt in den Pflegebereich gehen möchte. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen zu haben. In meinem Ausbildungsjahr bin ich sogar der einzige männliche Kinderkrankenpfleger. In der Berufsschule habe ich also sehr viele Mädchen um mich herum.", schmunzelt Michael Dreikopf. "Das hat natürlich einerseits Vorteile, andererseits nerven mich schon manchmal die weiblichen Zickenkriege. Aber da halte ich mich einfach raus."
Sein künftiger Kollege im SKH Rodewisch, Daniel Strobel, hat ursprünglich mal den Beruf des KFZ-Mechanikers gelernt. Nach seinem Zivildienst im Krankenhaus entschied er sich jedoch zu einer zweiten Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger. "Seit 2003 bin ich hier als Pfleger beschäftigt. Warum ich noch mal umgeschult habe? Menschen sind eben dankbarer als Autos. Ich bin froh, dass sich alles so ergeben hat. Ohne meine Zivildienstzeit wäre ich nie darauf gekommen, in dem Bereich tätig zu sein. Das Arbeiten mit den Patienten und dem netten Team hier, beweist mir jeden Tag erneut, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Meine weiblichen Kolleginnen freuen sich natürlich auch, dass sie männliche Unterstützung haben. Schließlich kann der Beruf manchmal anstrengend werden."
Und wie findet man heraus, ob man sich eignet? Neben einem Schulpraktikum besteht zudem die Möglichkeit, im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) den Bereich näher kennenzulernen. Erstmalig nimmt das SKH Rodewisch auch in diesem Jahr am so genannten "Boys’ Day" teil, einem Tag, an dem Jungs der Klassenstufe 5 bis 10 in "typische" Frauenberufe reinschnuppern können. Dieser findet am 26. April in der Zeit von 8.00 bis 12.00 Uhr statt. Die Teilnehmer können dafür von der Schule freigestellt werden. Nähere Infos sind hier erhältlich.
mr
10.04.2012