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Suchtberatungsstellen in Gespräch mit Forensischer Klinik

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forensischen Klinik am Sächsischen Krankenhaus Rodewisch haben Anfang der Woche wieder einmal die Möglichkeit zum kollegialen Austausch angeboten. Zu Gast waren 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diakonischen Kompetenzzentrums für Suchtfragen gGmbH (DKZS), die gern aus erster Hand Informationen über die Behandlung von psychisch kranken Straftätern erfahren wollten.

Die Chefärztin der Klinik, Dipl.-Med. Sylvia Beyerlein, stellte zunächst in einem Vortrag die gesetzlichen Grundlagen für die Unterbringung der Patienten, das Diagnosespektrum, Verweildauer und Altersstrukturen dar, um im Folgenden der regen Diskussion und Besichtigung der Klinik genügend Raum zu geben. Besonders interessant war sicherlich für die Mitarbeiter der Suchtberatungsstellen, dass über 50 Prozent der Patienten zusätzlich zur psychischen Erkrankung auch an einer Suchterkrankung (Missbrauch oder Abhängigkeit) leiden. Neben den verschiedenen Gebäuden und Stationen hinter Zaun und Mauer stand auch die offene Station des Maßregelvollzuges auf dem Plan. Besonders hier sah die Chefärztin Potential für die Zusammenarbeit: "Eine Therapie in unserer Klinik ist ein sehr langwieriger Prozess. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 8 Jahre. Besonders schwierig gestaltet sich vor allem die Eingliederung nach dieser langen Zeit, die in ganz Sachsen bis hin nach Thüringen erfolgt. Wir versuchen in Zusammenarbeit mit regional ansässigen Wohnstätten und Heimen, aber auch Betreuern und Bewährungshelfern, einen guten Übergang zu schaffen, damit Rückfälle noch besser vermieden werden können. An diesem Punkt ließen sich sicherlich die schon vorhandenen Kooperationen mit den Suchtberatungsstellen intensivieren."

Kerstin Antlauf, die Bereichsleiterin des DKZS, war dankbar für die Gelegenheit, "hinter die Mauer" der Klinik zu schauen und mit dem Behandlungsteam ins Gespräch zu kommen. "Meine Kollegen und ich fanden das Thema sehr spannend. Zwar haben wir gelegentlich schon mit entlassenen ehemaligen forensischen Patienten zu tun gehabt, dennoch fehlte uns bis jetzt detailliertes Hintergrundwissen zu den Therapieabläufen und Strukturen innerhalb der Klinik. Es ist wichtig, dass wir als Mitarbeiter von Suchtberatungsstellen möglichst viele Informationen in Bezug auf unsere Klienten haben. Auf der einen Seite ist es heute erschreckend gewesen zu hören, was psychische Krankheiten im schlimmsten Fall bewirken können, auf der anderen Seite ist es schön zu sehen, wie vielfältig straffällig gewordene Patienten hier behandelt und gebessert werden können. Gern würden wir im Gegenzug für die Mitarbeiter der Klinik in unregelmäßigen Abständen Fortbildungsveranstaltungen zu Suchtthemen anbieten."

Das erste gemeinsame Projekt wird eine zeitnahe Zusammenkunft zwischen Suchtberatungsstellen und Patienten der offenen Station sein.

mr

15.10.2014

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