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Weihnachtsmarkt trifft Besuchergeschmack

Etwa 300 Gäste hat die Mini-Ausgabe im Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Rodewisch am 5. November empfangen. Noch spielt der Wind nur mit der Buden-Dekoration. Hier und da wehen Böen leichtgewichtige Auslegware vom Tisch. Ihre Verkäufer nehmen es mit Humor und sammeln ein, was sich selbstständig macht. Gut 300 Gäste nutzen die relative Ruhe vor dem Sturm und bummeln über den Mini-Weihnachtsmarkt im Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie.

"Wir waren letztes Jahr schon da und sind wieder begeistert, was hier im kleinen Rahmen geboten wird", sagt Brigitte Reinhardt, während sich ihre Enkelin Alina an Streichelzoo-Tieren die Hände wärmt. Zum dritten Mal in Folge hat das Krankenhaus einen Markt auf die Beine gestellt. Mit hauseigenem Chor, Gast-Auftritt der städtischen Kindertagesstätte "Schwalbennest", Weihnachtsmann und allem, was Patienten der Einrichtung in Ergotherapie- Sitzungen herstellen: Holz-, Filz- und Tonprodukte, geflochtene Körbe, Sterne, Baumbehang, Geschenkanhänger, Kerzen, Leuchtkugeln, Socken.

"Die Wolle stammt von unseren Therapie-Schafen", erklärt Maria Rank, am Krankenhaus zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Selbst gebackene Lebkuchen händigen Christine Tietschert und vier ihrer Patienten vom Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie auf Verlangen aus. Von den 70 randvollen Tüten sind nach kurzer Zeit nur noch wenige übrig. "Voriges Jahr waren sie schnell ausverkauft", erzählt sie. "Also haben wir diesmal mehr gebacken. Und den Jugendlichen macht es Spaß."

Eine Stunde nach Eröffnung am frühen Donnerstagnachmittag sind sämtliche Vorräte in Imbiss-, Getränke- und Kunsthandwerksständen so gut wie erschöpft. "Der Ansturm war wieder sehr groß, das wird von Jahr zu Jahr mehr", freut sich Maria Rank. Den Zweieinhalbstunden- Markt wegen des angekündigten Sturms kurzfristig nach drinnen zu verlegen oder abzublasen, davon nahm man Abstand. "Wir haben schon überlegt, aber zum Glück bleibt es trocken."

Ergotherapie ist Behandlungsbestandteil für Patienten am Sächsischen Krankenhaus und beinhaltet Beschäftigung zur Erhaltung, Verbesserung oder Wiedererlangung individueller Handlungsfähigkeit. Laut Maria Rank wirkt die Therapieform motivationssteigernd. "Man hat etwas geschafft, denkt dabei an andere Dinge, und die Probleme sind weg", fasst sie zusammen. "Und es lassen sich gut Brücken bauen: Zum Beispiel, wenn ein Patient nicht viel redet und lieber mit Holz arbeitet." Für den Werkstoff gibt es eine Spezialwerkstatt. Nicht nur die Pyramiden und Schwibbögen haben einen guten Ruf. "Viele Mitarbeiter bestellen schon übers Jahr", sagt Maria Rank. "Und auch in der Stadt haben sich unsere Produkte herumgesprochen."

Sylvia Dienel, Freie Presse 7.11.2013

12.12.2013

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