Sturzzentrum
Ein Drittel aller Menschen über 65 Jahren stürzt mindestens einmal jährlich. Von diesen Menschen erlebt ein weiteres Drittel weitere Stürze. Bei solch einem Sturz ziehen Patienten sich nicht nur Knochenbrüche zu, die wiederum zu einer Behinderung führen können, sondern entwickeln auch Angst vor einem Folgesturz.
Auch die wirtschaftlichen Folgen von Stürzen sind nicht zu unterschätzen: Nach Angaben des statistischen Bundesamtes betrugen die Kosten, die in Deutschland im Jahr 2014 allein für die medizinische Behandlung von Hüftverletzungen anfielen, 2 Milliarden Euro. Um den Folgen zu begegnen, sollte der Patient nach einem Sturz auf zugrundeliegende Ursachen untersucht und behandelt werden, um in der Zukunft weitere Stürze zu verhindern.
Ursachen und Risikofaktoren
Es fällt älteren Menschen auch ohne zusätzliche Erkrankung schwerer, das Gleichgewicht in allen Situationen sicher zu halten (z.B. bei plötzlichem Erschrecken, Stolpern über eine Unebenheit am Boden, etc.). Außerdem erhöhen unter anderem verschiedene neurologische Krankheiten das Sturzrisiko, wie zum Beispiel Polyneuropathien, die Parkinsonerkrankung, Durchblutungsstörungen des Gehirns und Demenz. Aber auch Erkrankungen des Bewegungsapparates, Erkrankungen des Gleichgewichtssystems, psychische Störungen und auch der Einfluss bestimmter Medikamente, insbesondere Psychopharmaka, können Stürze bedingen.
Diagnostik im Sturzzentrum
Die Abklärung der Ursache eines Sturzes oder von wiederholten Stürzen erfolgt innerhalb des Sturzzentrums. Hier wird zuerst nach den genannten Risikofaktoren und Ursachen für Stürze gesucht. Ergibt sich eine Ursache aus dem neurologischen Fachgebiet ist die Diagnostik in der Neurologie ausreichend. Ergeben sich Hinweise auf eine Ursache auf HNO-ärztlichem, orthopädischem, internistischem oder psychiatrischem Fachgebiet wird eine entsprechende fachärztliche Untersuchung stattfinden.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt vordringlich durch:
- die konkrete Therapie der Sturzursache,
- ein gezieltes Training des Gleichgewichts und der Kraft,
- eine Behandlung bzw. Prophylaxe einer Osteo- porose, um Knochenbrüchen bei erneuten Stürzen vorzubeugen,
- ggf. eine Änderung der Dauermedikation.
Im Sturzzentrum kann die Behandlung nur beginnen bzw. eingeleitet werden. Sie muss dann ambulant kontinuierlich in Absprache mit dem Haus- oder Facharzt fortgesetzt werden. Alle Behandlungen benötigen einen längeren Zeitraum, um erfolgreich zu sein.
Sturzzentrum
Im Sturzzentrum wird begleitend auch das häusliche Umfeld der Patienten in Erfahrung gebracht, um durch Veränderungen im Haushalt die Sicherheit im Alltag zu erhöhen. Schon kleine Veränderungen können dazu beitragen, dem sturzgefährdeten Menschen Alltagssicherheit zu vermitteln, wie zum Beispiel die Verwendung rutschfester Teppiche oder kabelloser Telefone. Ein Hausnotrufsystem kann die Angst vermindern, im Fall eines Sturzes, keine Hilfe zu bekommen.
Die Einweisung ins Sturzzentrum kann erfolgen über:
- ambulante Haus- oder Fachärzte
- andere Krankenhäuser oder Kurkliniken
- den Rettungsdienst
Die Untersuchung und Behandlung erfolgt im Rahmen eines komplexen vollstationären Aufenthaltes.
Mitzubringen sind:
- Krankenhauseinweisungsschein
- Versichertenkarte
- Vorbefunde
- Dinge des persönlichen Bedarfs
Bei Fragen können Sie sich gern an folgende Ansprechpartner wenden:
Sekretariat Neurologie
Frau Franziska Wolf
Tel.: 03744/366-8382
Fax: 03744/366-8391
Oberärztin
Frau Mechthild Repgen
Fachärztin für Neurologie
Tel.: 03744/366-8389
Neurologische Station
Tel.: 03744/366-8381